Aktualisierter Atlas der MS zeigt: Multiple Sklerose ist weiter verbreitet als bislang angenommen

Die Multiple Sclerosis International Federation (MSIF) hat ein Update des weltweiten „Atlas der MS“ veröffentlicht. Dieser beruht auf einer Datenbank, für die zahlreiche Nationale MS-Gesellschaften, so auch der Bundesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, umfassende Informationen beigesteuert haben: Das auf dieser Grundlage dokumentierte globale Auftreten von Multiple Sklerose hat sich demnach um fast 10 Prozent erhöht.
Diese Zahl belegt das heute herausgegebene weltweit ausführlichste Register über die Krankheit. Der „Atlas of MS 2013“, der von der in London ansässigen MSIF publiziert wurde, aktualisiert die Daten des ersten Atlas der MS, der im Jahr 2008 erschienen ist, liefert ein klareres Bild vom weltweiten Auftreten der MS und darüber wie die Krankheit diagnostiziert und behandelt wird.

Der Atlas der MS 2013 zeigt, dass es weltweit mehr Menschen mit MS gibt als bisher angenommen und, dass es in Ländern mit geringem Einkommen keine Regierung gibt, unter der MS-Medikamente finanziert werden. Allerdings gibt es einen großen Zuwachs an medizinischem Personal, das die MS diagnostizieren und den Erkrankten helfen kann, ihr Leben mit MS zu managen. Darüber hinaus hat sich die Versorgung mit MRT-Geräten in den Schwellenländern verdoppelt.

Der Atlas der MS belegt:

■1. Die geschätzte Anzahl von Menschen mit MS stieg auf weltweit 2.3 Millionen (Ein Anstieg von 9.5% im Vergleich zum Survey in 2008).
■2. Der Bericht bestätigt, dass Frauen doppelt so häufig an MS erkranken wie Männer. In einigen Ländern sind es sogar dreimal so viele Frauen wie Männer.
■3. Fast 5% der Menschen mit MS entwickeln die Krankheit bevor sie 18 Jahre alt sind. Zudem bietet der neue MS Atlas Daten zur Verbreitung von MS bei Kindern.
■4. Die Zahl der Neurologen stieg weltweit um 30 % und die Versorgung mit MRT-Geräten, die grundlegend für eine frühe MS-Diagnose sind, verdoppelte sich in den letzten fünf Jahren in den Schwellenländern.
■5. Krankheitsmodifizierende MS-Therapien werden in 96% der Industrieländer teilweise oder ganz vom Staat finanziert. Diese Finanzierung sinkt auf Null in den Ländern mit geringen Einkommen.
Das Bewusstsein für die Krankheit stärken

„Mit dieser neuen Ausgabe vom Atlas der MS haben wir jetzt ein klareres Bild davon, wo die Lücken sind und wo Fortschritte gemacht wurden im Kampf um die Diagnose und Behandlung dieser behindernden Krankheit,” sagte Peer Baneke, Geschäftsführer der MSIF. „Deutlich wird auch, dass Ungleichheiten nicht nur zwischen Industrieländern und Schwellenländern bestehen, sondern auch innerhalb vonder jeweiligen Ländern. Zum Beispiel zeigte ein kürzlich von der MS-Gesellschaft in Großbritannien veröffentlichter Bericht das Ausmaß der Ungleichheiten bei der Behandlung und Pflege von MS-Erkrankten in Großbritannien.” Zum Bericht

„Jedoch sind wir überzeugt, dass der Atlas der MS helfen wird, das Bewusstsein für die Krankheit in den Gebieten der Welt zu steigern, wo die MS häufig nicht diagnostiziert werden konnte. Ermutigt hat es uns, seit unserem letzten Survey einen Anstieg von 40% zu sehen bei den Ressourcen zur Diagnose und Behandlung der MS in der Arabisch sprechenden Welt,” so Baneke.

Besonderer Fokus auf Fortschritte für MS-Erkrankte mit progressiven Verlaufsformen

Professor Alan Thompson, Direktor des Neurologischen Instituts in London und Vorsitzender des Internationalen Ärztekomitees der MSIF, sagte: „Den enormen globalen Einfluss von MS klar und akkurat zu erfassen, ist unerlässlich, wenn wir das Management der Krankheit verbessern und ihre Auswirkungen reduzieren wollen. Nirgends ist das nötiger als für die Menschen mit progressiven Verlaufsformen der MS, für die effektive Therapien fehlen und das kontinuierliche Fortschreiten des Behinderungsgrades eine besondere Herausforderung ist.

Der Atlas wird helfen, in diesen Bereichen Entwicklungen voranzutreiben und eine sinnvolle Plattform zu schaffen für den kürzlich ins Leben gerufenen internationalen Aktionsplan zur chronisch progredienten MS – einem globalen Netzwerk aus MS-Gesellschaften, Forschern und anderen,” betonte er. Mehr

Ursprünglich initiiert worden war der Atlas der MS durch die Europäische MS-Plattform (EMSP) als „European Atlas of MS“). Die Entwicklung des Atlas’ wurde in einem gemeinsamen Projekt der WHO (Weltgesundheitsorganisation) und der MSIF weitergeführt. Die MSIF zielt darauf ab, genaue, unabhängige und kostenlose Informationen über MS jedem MS-Erkrankten auf der Welt zugänglich zu machen. Der DMSG-Bundesverband unterstützt das Projekt mit Daten aus dem deutschen MS Register. Mehr

Der Atlas der MS 2013 appelliert an Politiker, Fachleute aus dem Gesundheitsbereich und die MS-Gesellschaften, die aktuellen Daten zu nutzen, um eine verbesserte MS-Diagnose, Therapie und den Zugang zu Informationen allen Betroffenen zugänglich zu machen, unabhängig davon, wo sie leben. Der Atlas zeigt den Bedarf nach noch mehr Forschung, um wirksame Therapien zu finden und praktikable Wege zur Verbesserung der Lebensqualität für MS-Erkrankte zu entwickeln. Darüber hinaus sind weltweite Bestrebungen notwendig, Therapien für alle auch bezahlbar zu machen.

Die blau gefärbten Länder haben sich am Atlas der MS beteiligt

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Der Atlas der MS ist die derzeit einzige up-to-date Online-Quelle für Informationen zur weltweiten Verbreitung der Multiplen Sklerose zur Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Ressourcen und der Versorgung für Menschen mit MS in den unterschiedlichen Ländern. Zum Download vom Atlas of MS 2013.

Quelle: MSIF
Redaktion: DMSG Bundesverband e.V. – 02. Oktober 2013