Forscher heilen Mäuse mit MS indirekt durch Stammzellen

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SALT LAKE CITY (Biermann) – Mit zunehmender Popularität der Stammzellforschung wuchs auch die Hoffnung von Menschen mit Multipler Sklerose (MS) auf Heilung. Doch zahlreiche Probleme bei der Gewinnung und dem Einsatz von Stammzellen bremsten vorschnelle und allzu große Erwartungen. Nun berichten US-amerikanische Wissenschaftler allerdings, dass es ihnen gelungen sein soll, Mäuse mit MS-ähnlichen Symptomen durch den Einsatz von Stammzellen vollständig zu heilen.

Das besondere an der Studie: Nicht die Stammzellen selbst, sondern von ihnen freigesetzte Substanzen oder von ihnen angeregte Prozesse ließen die Versuchstiere nach wenigen Wochen wieder laufen. Gelinge es, die entsprechenden Stoffe oder Prozesse zu identifizieren, dann könne daraus eine Therapie entwickelt werden, zeigen sich die Forscher im Fachmagazin „Stem Cell Reports“ optimistisch.

In einem Routineversuch hatten die Forscher um Jeanne Loring vom Scripps Research Institute in La Jolla und Thomas Lane von der University of Utah in Salt Lake City Mäusen mit MS-ähnlichen Symptomen in Kultur gezüchtete menschliche neurale Stammzellen injiziert – und sich davon eigentlich wenig erhofft. Denn fremde Stammzellen werden vom Körper schnell wieder abgestoßen.

Doch zehn bis 14 Tage nach der Behandlung hatten sich die Symptome der Versuchstiere mindestens deutlich gebessert, die Angriffe des Immunsystems auf körpereigene Strukturen gingen zurück und Schäden an der Myelinschicht waren repariert. Nach sechs Monaten konnten die Tiere wieder laufen.

Das Überraschende dabei: Wie die Forscher bereits vor dem Versuch vorhergesagt hatten, waren die transplantierten Stammzellen bereits nach wenigen Tagen abgestoßen worden, nach einer Woche waren keine entsprechenden Zellen mehr nachweisbar.

Die Forscher glauben nun, dass die Stammzellen chemische Signale ausgesendet haben, die die körpereigenen Zellen der Versuchstiere dazu veranlassten, die MS-ähnlichen Schäden im Nervensystem der Mäuse zu reparieren. Erste Experimente der Arbeitsgruppe deuten auf das Protein TGF-beta, einen Wachstumsfaktor, hin. Es könnten aber auch noch andere Substanzen beteiligt sein, schränken die Forscher ein. Auch die Methode, über die sie die Stammzellen züchteten, könnte für den beobachteten Erfolg verantwortlich sein, mutmaßen die Wissenschaftler.

Quellen
Quelle: University of Utah Health Science, 15. Mai 2014
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