Henne oder Ei? Eisenablagerungen im Hirn und MS

Seit über einem Jahrhundert ist bekannt, dass sich Eisenablagerungen im Gehirn von MS Patienten finden. Die Frage ist allerdings nach wie vor, ob diese Ablagerungen Ursache oder Folge der MS sind. Forscher am Robarts Research Institute der Universität Western Ontario wollten sich der Antwort auf diese Frage nähern, indem sie Erkrankte mit einem ersten auf MS hindeutenden Syndrom (CIS) untersuchten. Mit Hilfe moderner, bildgebender Technik fanden sie vermehrte Eisenablagerungen in der tiefen grauen Masse im Gehirn der CIS-Patienten im Vergleich zu nicht erkrankten Kontrollpersonen.

Bei insgesamt 22 CIS-Patienten und 16 nach Alter und Geschlecht passenden Kontrollpersonen wurden 3-Tesla-MRT-Aufnahmen gemacht und diese auf Ansammlungen von Eisen ausgewertet. Auffälligkeiten wurden gruppiert und unter Berücksichtigung von u.a. Behinderungsgrad (EDSS), Alter, Dauer der Krankheit seit Diagnosestellung und Querschnitt der inneren Jugularvene statistisch ausgewertet.

Im Ergebnis zeigte sich, dass die untersuchten CIS-Patienten in bestimmten Hirnarealen signifikant höhere Eisenkonzentrationen aufwiesen als die Kontrollpersonen. Betroffene Areale waren der Globus pallidus, der Thalamus, das Pulvinar und Bereiche der Großhirnrinde. Demgegenüber waren keine Beziehungen zwischen Veränderungen von Eisenkonzentrationen und dem Querschnitt der Vena jugularis zu beobachten.

Die Forscher interpretierten dies dahingehend, dass erhöhte Eisenkonzentrationen bereits früh im Krankheitsverlauf auftreten. Außerdem folgerten sie, dass ihre Beobachtungen keinen Hinweis darauf geben, dass venöse Abnormitäten bei der Ansammlung von Eisen im Hirn oder bei Schäden in der Weißen Substanz eine Rolle spielen.

Quelle:

Increased deep gray matter iron is present in clinically isolated syndromes

Matthew P. Quinn, Joseph S. Gati, Martyn L. Klassen, Donald H. Lee, Marcelo Kremenchutzky, Ravi S. Menon

Multiple Sclerosis and Related Disorders; published online Aug. 2013