Neuromuskuläre Stimulation kann die Gehfähigkeit bei MS verbessern

14.12.10 | Physikalische Therapie, genauer gesagt neuromuskuläre elektrische Stimulation kann die Gehfähigkeit bei progredienter Multipler Sklerose (MS) verbessern, wie Forscher in Iowa jetzt in einer kleinen Studie belegen konnten. Sie untersuchten bei einer kleinen Anzahl von Patienten mit primär und sekundär fortschreitender MS die Wirkung der neuromuskulären elektrischen Stimulation (NMES) auf die Gehfähigkeit.

Die beeinträchtigte Gehfähigkeit bei Patienten mit progredienter MS verbessert sich nur in seltenen Ausnahmefällen; üblicherweise schreitet sie allmählich fort. Das vorrangige Studienziel war es, den Einfluss der NMES, einer gut verträglichen physikalischen Therapie, auf die Gehbehinderung zu messen. In dieser Studie kombinierten die Forscher die NMES-Therapie mit einem körperlichen Trainingsprogramm, das die Studienteilnehmer zu Hause durchführten.

In die Auswertung kamen die Daten von insgesamt 9 Patienten, davon 7 mit sekundär und 2 mit primär progredienter MS. Diese Patienten hatten ihre MS-Diagnose vor 4 bis 15 Jahren erhalten; ihr EDSS-Status reichte von 4.5 bis 6.5. Die NMES-Anwendungen fanden zum Zeitpunkt der Auswertung zwischen 22 und 495 Tagen statt. Es zeigte sich, dass bei fast allen Studienteilnehmern die Gehfähigkeit besser geworden war: Die Verbesserung betrug bis zu 2 EDSS-Punkten.

Für die Wissenschaftler aus Iowa heißt das ganz klar, dass die NMES-Behandlung eine messbare Verbesserung der Gehfähigkeit bei Patienten mit primär oder sekundär fortschreitender MS bringen kann. Dass hier Studien mit größeren Patientenzahlen folgen sollten, liegt auf der Hand.

Quelle:
Wahls TL, Reese D, Kaplan D, Darling WG.
Rehabilitation with neuromuscular electrical stimulation leads to functional gains in ambulation in patients with secondary progressive and primary progressive multiple sclerosis: a case series report.
J Altern Complement Med. 2010 Dec;16(12):1343-9.

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