Unbestreitbar: Rauchen verschlimmert die MS

Mit drastischen Worten[1] kommentierte die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN), als diese Studie veröffentlicht wurde: „Multiple Sklerose: Rauchen wirkt als Brandbeschleuniger – Rauchstopp verbessert den Verlauf“. Eine Studie mit 895 Patienten, über die britische Neurologen im Juli in der Fachzeitschrift Brain berichteten[2], hat erbracht, dass die MS bei Rauchern mit einem größeren Schweregrad der Erkrankung assoziiert ist und dass sie schneller voranschreitet als bei Nichtrauchern.

Dass Tabakrauchen das Risiko erhöht, eine MS zu bekommen, ist schon länger bekannt. Allerdings gibt es bis heute nur wenige Untersuchungen, die die Auswirkungen des Rauchens auf die Behinderungszunahme erforscht haben – mit widersprüchlichen Ergebnissen.

In der jetzt berichteten Studie von der Universität Nottingham, England, wurde der Effekt des Rauchens auf die Behinderungszunahme und die Schwere des Krankheitsverlaufs untersucht. Dazu analysierten die Wissenschaftler Daten von insgesamt 895 MS-Patienten (270 Männer, 625 Frauen) mit einem Altersdurchschnitt von 49 Jahren und einer durchschnittlichen Krankheitsdauer von 17 Jahren. Fast die Hälfte der Studienteilnehmer/-innen waren Raucher zum Zeitpunkt des Krankheitsbeginns bzw. der Diagnosestellung.

Die durchschnittliche Schwere der Erkrankung lag bei den Rauchern deutlich höher als bei jenen, die nie geraucht hatten. Auch das Risiko, die EDSS-Meilensteine 4 und 6 zu erreichen, war bei den Rauchern deutlich erhöht; dabei hatten die, die immer noch rauchten, das größte Risiko.

Ex-Raucher, die entweder vor oder nach der Diagnosestellung aufgehört hatten zu rauchen, hatten ein signifikant kleineres Risiko, EDSS 4 oder 6 zu erreichen als diejenigen, die vom Rauchen nicht losgekommen waren. Für die Ex-Raucher war das Aufhören damit belohnt worden, dass ihr Risiko einer stärkeren Behinderung (EDSS 4 bzw. 6) wieder auf das Niveau der Nicht-Raucher abgefallen war.

Aufgrund dieser Ergebnisse vermuten die Wissenschaftler, dass regelmäßiges Tabakrauchen mit einem schwereren Krankheitsverlauf und einer schnelleren Behinderungszunahme zusammenhängt. Mit dem Rauchen aufzuhören, egal, ob vor oder nach der Diagnosestellung, hängt klar mit einer langsameren Behinderungszunahme zusammen, so die Forscher.

Quellen:

[1] Multiple Sklerose: Rauchen wirkt als Brandbeschleuniger – Rauchstopp verbessert den Verlauf

[2] Manouchehrinia A, Tench CR, Maxted J, Bibani RH, Britton J, Constantinescu CS. Tobacco smoking and disability progression in multiple sclerosis: United Kingdom cohort study. Brain. 2013 Jul;136(Pt 7):2298-304.