Viel versprechender Ansatz für neuartige Arzneistoffe zur Behandlung der MS
Ein Team von Pharmaforschern der Universität Bonn um Prof. Dr. Evi Kostenis vom Institut für Pharmazeutische Biologie und Prorektorin Prof. Dr. Christa E. Müller haben einen innovativen Ansatz gefunden, um neuartige Arzneistoffen zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) zu entwickeln.
MS ist eine chronische, entzündliche und bisher nicht heilbare Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der die Erregungsleitung der Nervenzellen gestört ist. Die Erregungsleitung erfolgt über die Fortsätze der Nervenzellen, die von einer schützenden Hülle aus Myelin, der so genannten Nervenscheide, umgeben sind. Bei der Multiplen Sklerose zerstören Autoimmunprozesse, also gegen Bestandteile des eigenen Körpers gerichtete Abwehrreaktionen des Immunsystems, die Nervenscheiden. Bisher gibt es keine Therapie, die die Zerstörung der Nervenscheiden dauerhaft aufhalten oder gar eine Regeneration ermöglichen könnte.
Den Forschern an der Universität Bonn ist es nun gelungen, einen ganz neuen und viel versprechenden Ansatz zu realisieren: Inaktive Vorläufer der Oligodendrozyten sollen dazu gebracht werden, sich zu reifen Zellen weiterzuentwickeln, um dann wieder Myelin, den Baustoff der Nervenscheiden, zu bilden. Forschungsarbeiten der Bonner Forscher geben Anlass zu der Hoffnung, dass so die Nervenscheiden erhalten oder sogar bereits geschädigte wieder aufgebaut werden könnten. Um die Weiterentwicklung der Vorläuferzellen anzuregen, müssen bestimmte Empfängereiweiße, im Fachjargon „GPR17“ genannt, auf ihrer Oberfläche moduliert werden. Genau solche spezifischen Modulatoren wurden von den Bonner Forschern identifiziert und werden nun weiterentwickelt zu neuartigen Arzneistoffen zur Behandlung der multiplen Sklerose.
Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn