Nicht-medikamentöse Behandlung von Spastiken

Spastizität ist ein häufiges Symptom der Multiplen Sklerose und trägt zur Behinderung bei. Eine breite Palette an nicht-medikamentösen Behandlungen kommt, mit und ohne medikamentöse Begleittherapie, zum Einsatz, deren Wirksamkeit jedoch noch nachgewiesen werden muss.

Australische Wissenschaftler haben sich im Rahmen eines Cochrane-Review der Frage angenommen, welche Wirksamkeitsnachweise es für die unterschiedlichen nicht-medikamentösen Spastikbehandlungen bei MS gibt. Mittels geeigneter Literaturrecherchen selektierten sie publizierte Vergleichsstudien, die wissenschaftlichen Mindeststandards genügen mussten. Anschließend prüften drei Wissenschaftler unabhängig voneinander diese Studien und bereiteten die darin dargestellten Daten auf.

Insgesamt wurden neun randomisierte Vergleichsstudien mit 341 Teilnehmern identifiziert, von denen Daten von 301 Teilnehmern in die Auswertung einflossen. Die nicht-medikamentösen Behandlungsmethoden der Spastizität umfassten körperliche Übungsprogramme wie Physiotherapie, strukturierte Sportprogramme und Sportklettern, ferner transkranielle Magnetstimulation, TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) und Ganzkörpervibration.

Eine klassische Meta-Analyse war aufgrund der methodischen Verschiedenheit der untersuchten Studien nicht möglich. Auf niedriger Evidenz beruhend stellten die Forscher eine Wirksamkeit zur Linderung der Spastizität fest für körperliche Übungsprogramme (allein und in Kombination mit anderen nicht-medikamentösen oder medikamentösen Begleitbehandlungen) und für repetitive magnetische Stimulation mit oder ohne begleitende körperliche Aktivität. Im Gegensatz dazu ließen sich in der Literatur keine Belege einer spastiklindernden Wirksamkeit von TENS, Sportklettern und Vibrationstherapie finden.

Insgesamt betrachtet stellen die Autoren fest, dass es zwar eine große Bandbreite von nicht-medikamentösen Behandlungsmethoden der MS-bedingten Spastizität gibt, dass aber die Studienlage zu dünn ist, um deren Wirksamkeit beurteilen zu können und dass deshalb weitere Studien benötigt werden.

Quelle:

Amatya B, Khan F, La Mantia L, Demetrios M, Wade DT. Non pharmacological interventions for spasticity in multiple sclerosis.

Cochrane Database Syst Rev. 2013 Feb 28;2:CD009974. doi: 10.1002/14651858.CD009974.pub2.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23450612