Multiple Sklerose: Könnte ein Anti-Allergikum Schädigungen am Sehnerv reparieren?

Im Vorfeld der diesjährigen Jahrestagung der AAN (American Academy of Neurology) in Vancouver, Kanada, sind erste Studienergebnisse veröffentlicht worden: Demnach könnte das Anti-Allergikum Clemastin Multiple Sklerose-Patienten mit Sehnerv-Schädigung Hoffnung auf eine Besserung ihrer Beschwerden geben.
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© JÜRGEN FÄLCHLE – FOTOLIA

Sehnerv-Entzündung ist ein häufiges Symptom der Multiplen Sklerose.

Die Forscher aus den USA werden auf dem Kongress in Kanada ihre fünfmonatige Studie mit Clemastin vorstellen. In der Studie setzten die Forscher den Wirkstoff bei 50 Multiple-Sklerose-Erkrankten mit chronischer Optikus-Neuropathie ein. Im Ergebnis konnte die benötigte Zeit der Weiterleitung von optischen Signalen vom Auge zum Gehirn bei den Teilnehmern leicht verbessert werden.

Zu Beginn der Untersuchung war die Weiterleitung der Signale bei allen Probanden auf mindestens einem Auge um mindestens 118 Millisekunden verzögert. Zum Abschluss der Untersuchung ergab sich für den Wirkstoff eine Verbesserung um durchschnittlich 2 Millisekunden im Gegensatz zum wirkungslosen Scheinmedikament. Die Verbesserung der Verzögerung wurde von den Forschern als Biomarker für die Reparatur der Myelinscheiden an den Nervenfasern der Probanden betrachtet.

Der Neurologe Dr. Ari Green vom Multiple-Sklerose-Zentrum der University of California in San Francisco und Mitglied der AAN merkte an, dass es sich lediglich um eine leichte Verbesserung handele. Allerdings sei es sehr vielversprechend, einen Wirkstoff gefunden zu haben, der Schäden durch MS rückgängig machen kann. Es handelt sich hier um erste Ergebnisse, die einen Rahmen für zukünftige Untersuchungen liefern können.

Achtung: Trotz Rezeptfreiheit ist von einer eigenmächtigen Behandlung mit Clemastin abzuraten. Der Wirkstoff verstärkt andere Substanzen wie Schmerzmittel, Alkohol und Narkosen. Bitte fragen Sie vor einer Anwendung unbedingt einen Arzt.

Die Studie wird in der Woche vom 15. – 21. April 2016 auf der AAN präsentiert.
Hier kommen Sie zur Homepage des AAN-Kongresses

Quelle: Rachel Seroka – AAN, neurosciencenews.com – 12. April 2016

Redaktion: DMSG Bundesverband e.V. – 14.04.2016

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